01.07.2022
HWK-Umfrage: Jeder vierte Handwerksbetrieb plant Energie-Einsparungen
Kosten für Energie auf elf Prozent des Umsatzes gestiegen
Bei den Handwerksbetrieben des Kammerbezirks Münster ist der Anteil der Energiekosten in den vergangenen fünf Jahren von 8 auf 11 Prozent des Betriebsumsatzes gestiegen. Das zeigt eine Umfrage der Handwerkskammer (HWK), an der sich 151 Unternehmen aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region beteiligten. Sie geben das allgemeine Stimmungsbild wieder, teilt die HWK mit.
Am stärksten ins Gewicht fallen die Energiekosten bei Kleinst- und Kleinbetrieben. Von allen Branchen verzeichnet das personenbezogene Dienstleistungsgewerbe den größten Energiekostenanteil am Betriebsumsatz. 56 Prozent der Befragten ergriffen in den letzten fünf Jahren Maßnahmen, um ihre Energiekosten zu senken. Von den Betrieben mit mehr als 50 Mitarbeitern waren es sogar alle.
Insgesamt schmieden 28 Prozent der Befragten und damit etwa jeder vierte Betrieb Energiesparpläne. 19 Prozent planen weitere Maßnahmen in den nächsten 5 Jahren. Erstmals aktiv werden wollen 9 Prozent. Beabsichtigt ist vor allem der Einsatz energieeffizienter Maschinen und Anlagen. Auch Verbesserungen bei Logistik, Materialfluss und Arbeitsabläufen, die energetische Sanierung von Betriebsgebäuden, die Eigenerzeugung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Quellen und die Anschaffung von Elektro- und Wasserstofffahrzeugen sind im Blick.
Ursache für die Motivation der Betriebe sind vorrangig die erhöhten Energiekosten (89 Prozent). Die große Mehrheit der Betriebe (68 Prozent) will selbst einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Jeder Vierte sieht durch diese Maßnahmen die Mitarbeitermotivation gestärkt. Jeder Zehnte wurde durch rechtliche Vorgaben zu den Maßnahmen veranlasst.
Von den 35 Prozent der Umfrageteilnehmenden, die bislang keine Maßnahmen ergriffen und dies auch nicht planen, sagt knapp die Hälfte, dass diese unwirtschaftlich seien. Ein Drittel verfügt nicht über entsprechende finanzielle Mittel. 15 Prozent begründen dies mit fehlenden Fördermitteln und 11 Prozent mit mangelnden personellen Ressourcen. Die Gegebenheiten im Betrieb erlauben bei 28 Prozent keine Maßnahmen, etwa weil das Unternehmen Gewerberäume mietet beziehungsweise ein Standortwechsel oder die Betriebsaufgabe bevorsteht.
Hindernisse bei der Umsetzung und Planung von Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs sehen 42 Prozent der befragten Betriebe im häufigen Wechsel der rechtlichen Rahmenbedingungen. 40 Prozent finden, dass die Förderinstrumente nicht zu den betrieblichen Gegebenheiten passen. Für jeweils ein Drittel ist die Intransparenz der Fördermittel hinderlich beziehungsweise reichen die Fördermittel nicht für die Umsetzung. Auch Handwerksbetriebe brauchen Handwerker: Jeder Fünfte beklagt die mangelnde Verfügbarkeit von Handwerkern zur Umsetzung der Maßnahmen.
Im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsinitiative berät die Handwerkskammer Münster Betriebe zur Energieeffizienz und begleitet die Umsetzung geeigneter Maßnahmen. Das Interesse der Betriebe an den Beratungen der Handwerkskammer sei in den vergangenen Monaten und Wochen sprunghaft angestiegen, meldet die HWK.
Zur Nachhaltigkeitsberatung der HWK Münster
Pressemitteilung vom 01. Juli 2022